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Hausverbot bei Burger King

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Ich hab’s geschafft: Seit gestern habe ich offiziell Hausverbot in der Burger King-Filiale in der Kettwiger Straße in Essen. Und ich bin stolz darauf!

Nun, wie kam es dazu?

Eigentlich fing alles ganz harmlos an. Vor ein paar Wochen war ich mit Niklas wieder einmal zum Abendessen in dieser netten Filiale. Wie schon dutzende Male zuvor – als Stammgäste kann man uns wohl nicht bezeichnen, aber immerhin als regelmäßige Kunden, die ein wenig Umsatz erzeugen. Unsere Besuche waren immer ganz eifnach: Man bestellt etwas, setzt sich mit seinem Essen an einen der Tische, danach möchte man vielleicht noch kurz auf die Toilette. Alles kein Problem – der netten Dame, die die Toiletten in Ordnung hielt, etwas Kleingeld auf den Teller gelegt und ab geht es zum Bahnhof (oder wohin auch immer).

Doch mit dem Jahreswechsel musste sich das ändern. Als Niklas und ich fertig gegessen hatten und ich noch schnell zur Toilette wollte, laufe ich mit voller Geschwindigkeit gegen ein Drehkreuz. „Nanu, das war doch neulich noch nicht hier?“, denke ich mir. Und der Automat neben dem Drehkreuz spricht eine unmissverständliche Sprache: „Werfen Sie sofort 0,70 € ein, oder machen Sie sich in die Hose!“

Ich ging zur Theke und bat darum, mich die Toilette besuchen zu lassen. Immerhin hatte ich gerade in dem Laden gegessen, und als Kunde erwarte ich, meine Notdurft verrichten zu dürfen, ohne dafür extra zu bezahlen. Dass die Betreiber keine Laufkundschaft von der Straße auf den Toiletten haben möchten, kann ich ja nachvollziehen, aber mir als zahlendem Kunden noch die paar Cent aus der Tasche zu ziehen? Nein, das ist mir zu unverschämt.

Die Mitarbeiterin holt den Restaurantleiter. Dieser zeigt absolut kein Verständnis, und außerdem ist er sowieso nicht zuständig. Er findet das selber nicht gut, sagt er, aber die von oben, Sie wissen schon… Das Ganze sei aber auch ganz einfach: Erst auf die Toilette gehen, dann den Bon beim Bestellen einlösen. Äh, hmm… aber wenn ich jetzt vor dem Essen nicht muss?

Am Ende zeigte sich der Restaurantleiter dann doch noch gnädig und öffnete mir das Drehkreuz.

Ein paar Wochen später – nämlich gestern – ich bin mit Martin unterwegs, ein paar Caches einsammeln. Unser Tag endet in der genannten Burger King-Filiale. Diesmal will ich alles richtig machen: Ich war den ganzen Tag nicht auf dem Klo, damit ich, meiner Kundenpflicht entsprechend, vor dem Bestellen auf die Toilette gehen kann. Das Portemonnaie in der Hand, stehen wir vor dem Drehkreuz. Das Display informiert: „Bitte passend zahlen!“

Schade, 70 Cent passend habe ich nun nicht. Jedes Bahnhofsklo gibt mittlerweile Wechselgeld. Nun habe ich die Wahl: Einhalten und nach dem Essen woanders auf die Toilette gehen, mich anstellen, um Geld zu wechseln oder mehr als notwendig für mein gutes Recht, aufs Klo zu gehen, bezahlen. Wir entscheiden uns für die vierte Möglichkeit: Es reicht, so lassen wir uns als Kunden nicht schikanieren – und klettern über das Drehkreuz.

Heiliger Bimmbamm, wie nötig kann man es eigentlich haben? Kaum betreten wir das stille Örtchen, geht das Licht aus und beim Restaurantleiter wird offenbar ein Alarm ausgelöst. Egal, wir haben ja Taschenlampen am Gürtel. Mittlerweile glaube ich nicht mehr, dass das alles ernst gemeint ist und suche irgendwo die versteckte Kamera.

Aber doch, alles ist purer Ernst. Als wir aus der Toilette kommen, steht der Restaurantleiter vor uns, guckt böse und hält uns irgendeinen Ausweis unter die Nase, der ein bisschen nach McDonald’s Junior Club aussieht. Wir seien über das Drehkreuz geklettert – ja, wissen wir, und nun? Warum wir das denn gemacht hätten? Nun, weil der Automat kein Wechselgeld gibt. Das täte er wohl – in Ordnung, warum steht da dann was anderes?

Der Restaurantleiter erkennt mich wieder und rekapituliert nun das Gespräch, das angeblich ein paar WOchen vorher mit Niklas und mir stattgefunden habe. Er habe uns doch genau erklärt, dass man auch einfach an der Theke eine Karte bekommen könnte bei der Bestellung, und damit dann auf die Toilette gehen. Und dass das alles kein Problem sei…

Ich erkläre dem Herrn, dass er genau das eben nicht erklärt hätte. Später habe ich Niklas noch einmal gefragt, und auch er weiß davon nichts. Und dann fängt der Restaurantleiter an, mit plötzlich äußerst interessante Vorhaltungen zu machen: Ich sei blond, und er sei Ausländer, und deshalb würde ich ihm die 70 Cent nicht gönnen. Er könne ja auch eifnach zum Friseur gehen udn sich die Haare blond färben lassen, dann wäre er auch etwas besseres. Und deshalb, so schlussfolgert er, hätte ich nun ab sofort Hausverbot in seinem Restaurant.

Mein lieber Scholli – wo bin ich denn nun hingeraten? Martin und ich versuchen noch mehrmals, die Sachlage zu erklären und vor allem, dem Restaurantleiter die Möglichkeit zu geben, seine Unterstellung und Beleidigung zurückzunehmen. Doch wir kommen nicht mehr zu Wort – der Herr rezitiert am laufenden Band seine Leier des armen, unterdrückten, ausländischen Restaurantleiters.

Er schließt mit: „Bei uns ist der Kunde König, also sollte er sich auch verhalten wie ein König!“ Nun – ich frage Sie: Haben Sie schon einmal einen König gesehen, der Geld fürs Klo bezahlt? Und, wo Sie gerade die Nummer mit den unterdrückten, armen Ausländern ausgepackt haben: Ist Ihnen aufgefallen, dass Sie, Filialleiter und vermutlich Besserverdiener, kürzlich einer offenbar erwerblosen Migrantin ihr hart verdientes Minimaleinkommen als Reinigungskraft auf Ihrer Toilette weggenommen haben?

Mit Verlaub, Ihr Verhalten ist asozial. In alle Richtungen.

Liebe Vertragspartner dieses Franchisenehmers: Ich hoffe, dies ist ein Einzelfall und wird Konsequenzen haben!


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